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kinder von stefanos & fanny mavrogordato

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Die anglikanische Bibel in unserem Familienbesitz gibt Auskunft über die Geschwisterfolge der Kinder von Stefanos und Fanny Mavrogordato. Die Erläuterungen beruhen bisher auf mündlicher Überlieferung, vor allem von Mary Mavrogordato:
    Der Älteste, George (4-1-1854 bis 4-6-1926), war Bankangestellter, Blumenzüchter und Maler. Er lebte unverheiratet bis zu seinem Tod in Tarabya und sorgte für die ebenfalls unverheirateten Schwestern.

    Euphrosine, genannt  Frosso (7-5-1855 bis 30-11-1912), lebte mit George, John und ihren beiden Schwestern Mary und Elizabeth im alten Haus. Sie gab während der Sommermonate, wenn die Repräsentationsräume des Hauses vermietet waren, zusammen mit Mary Klavierkonzerte und in der Stadt Klavierstunden. Im November 1912 fiel sie im Dunklen von der Galatabrücke ins Wasser des Goldenen Horns, als sie das Schiff nach Tarabya nehmen wollte, und ertrank.

    Mary (25-8-1856 bis 9-6-1956) lebte fast genau hundert Jahre im ebenso alten Haus in Tarabya, das sie für die Familie vermietete und verwaltete. Nach dem Tod aller Geschwister pflegte sie zu seufzen:
    "Ach, der liebe Gott hat mich vergessen...".
    Als Irene Mavrogordato 1937 in Istanbul heiratete, lebte sie mit dem 1.Ehemann und ihren Kindern Nikolas(*1938) und Jenny(*1940) bis 1944 mit der damals schon über achtzigjährigen "Tante Mary" in einem gemeinsamen Haushalt.
    1953 zog Irene M. mit ihrem 2.Ehemann Max Unz aus Frankfurt/Main mit zwei weiteren Kindern - Maximilian (*1945 - 2006) und Stephanie(*1947) - zurück nach Tarabya und die Familie lebte noch mit der uralten (Groß-)Tante Mary bis zu ihrem Tod 1956 zusammen im alten Haus. Im Winter 1957 brannte das Dachgeschoss des alten Hauses aus und die Familie Unz zog nach Istanbul, wo drei Kinder die Deutsche Oberrealschule am Tünel besuchten.

    Über John (8-3-1858 bis 19-1-1933) liegen nur wenige bruchstückhafte Aussagen vor. In sehr jungen Jahren war er Angestellter einer Bosporus-Schiffahrtslinie und danach Mitarbeiter der Banque Ottomane. Vom Sommersemester 1880 bis Ende des Wintersemesters 1881 war er an der Technischen Hochschule in Berlin immatrikuliert (Bau / Architektur) und erhielt ein Abschlusszeugnis. Es existiert ein Brief von ihm aus China, wo er im Bahnbau beschäftigt gewesen muss. Ob er mit einer Französin verheiratet war und Kinder hatte? Bisher sah es so aus, als hätte er unverheiratet bis zu seinem Tod im Haus in Tarabya gelebt.

    Die Brüder Alexander (24-10-1859 bis 15-1-1929, Neapel) und
    Theodore  (3-4-1861 bis 28-7-1913, London) traten in den britischen militärischen Kolonialdienst auf Cypern ein und dienten später sowohl in Palästina als auch in Südafrika. Beide heirateten und hatten jeweils ein Kind.

    [Alexanders Sohn Arthur St. M. diente zunächst auf Cypern, dann war er bis 1931 Kommandant für die Polizei & Gefängnisse bei der britischen Verwaltung von Palästina und Trans-Jordan und wurde 1931 zum Generalinspekteur der Polizei auf Trinidad & Tobago befördert. Dort war er verantwortlich für die Einführung der Zensur für Theater - und Dance Halls, was sich gegen die bissigen oft schlüpfrigen Kalypsolieder und - tänze ("indecent and immoral dances, juicy songs") richtete.]

    Mein Grossvater Nicholas (7-6-1862 bis 6-5-1931, Berlin), genannt  Nic, absolvierte - nach Tante Mary - zusammen mit Theodore seine schulische und akademische Ausbildung in Berlin. Als Diplomingenieur für Eisenbahnbau trat er in den Dienst der Frankfurter Philipp-Holzmann AG ein und war als leitender Ingenieur für Brücken- und Tunnelbau mit der Planung und Durchführung großer Eisenbahnprojekte des 20.ten Jahrhunderts in Afrika (Tanganjika) und im Vorderen Orient (Türkei / Persien) betraut. 1916 heiratete er in Therapia Annemarie Mascow (1890-1972). Sie hatten zwei Kinder: Irene (1917-1996) und Ralph (*1920).

    Elizabeth, genannt  Eliza (16-7-1863 bis 21-2-1919) wurde zum "schwarzen Schaf" der Familie, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation den Mädchen keine standesgemäße Aussteuer bieten konnte. Eine Heirat war somit für sie - wie für die beiden anderen Schwestern - ausgeschlossen. Elizabeth hatte eine Beziehung zu einem spanischen Gesandten, der das Haus als Sommerresidenz gemietet hatte und mit ihr zusammen zeitweise seine Familie verließ. Der gemeinsame Sohn Bernard wuchs in Frankreich auf. Eliza kehrte allein nach Konstantinopel zurück und starb mittellos, von ihren Brüdern verachtet und verstoßen, in Kadiköy.

    Philip (11/1865) und Constantine (4/1867)starben in Therapia im Abstand von drei Tagen im September 1868 an Diphterie.

    Der Jüngste, Charles (16-12-1869 bis 10-8-1931, Athen), verließ Tarabya vor 1912 und wurde politischer Nachrichtenredakteur bei der Agentur Reuters in Athen. Er war verheiratet und hatte einen kleinen Sohn (Stephanaki), der mit zehn Jahren bei einem Unfall starb.

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